Ständig stolpere ich in Gespräche über Videospiel-Genres. Ich behaupte dann, dass Open World ja überhaupt keine Genre sei oder diskutiere, ob Walking Simulator eine abfällige Bezeichnung darstellt. Und wenn es nur spät genug wird, komme ich mit meinem Hot Take um die Ecke: eigentlich sei Zelda ja ein Metroidvania – und die Reboot-Reihe von Tomb Raider sowieso! Die ernüchternde Bilanz: nicht immer sind die Leute damit so einverstanden.

Titelbild: Super Metroid / Nintendo

Annäherung ans Thema Videospiel-Genres

Zeit, in einem neuen Podcast über Videospiel-Genres zu sprechen! Denn wie kommt es, dass mir die Vorstellung von Zelda – oder Tomb Raider – als Metroidvania so naheliegt und anderen nicht? Und noch viel wichtiger: haben wir uns überhaupt schon darauf geeinigt, dass Metroidvania ein Genre ist? Und wenn ja, warum heißt es so albern?

In unserem ersten Podcast aus einer geplanten Reihe zum Thema Videospiel-Genres wagen wir eine erste Annäherung an den Begriff des Genres und seiner Verwendung in der Domäne der Videospiele. Wir kommen insbesondere dazu, über die Funktion von Genres im Allgemeinen nachzudenken. Wir fragen uns, wie gut Genres uns dabei helfen, passende Spiele für uns auszuwählen. Und wir erinnern uns zurück, wie wir das erste Mal mit dem Begriff in Kontakt gekommen sind. Mit der Cognitive Load Theory und dem Gamer Motvation Model hat sich natürlich auch ein bisschen Psychologie in die Folge geschlichen.

TLDR:
  • Was ist ein Genre?
  • Wo begegnen uns Genres?
  • Welche Funktionen können Genres für uns erfüllen?
  • Helfen uns Genres dabei, passende Spiele für uns finden?
  • Welche Rolle spielen Motivation und Persönlichkeit?
  • Genres als Denk-Abkürzung: Reduktion kognitiver Arbeit
  • Ausblick: Podcast-Reihe über Videospiel-Genres
Links zur Folge

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *

15 comments on “Videospiel-Genres und ihre Funktion – Podcast E006

Trackbacks & Pingbacks

  1. […] Folge sechs des Podcasts haben wir uns mit Videospiel-Genres und ihrer Funktion beschäftigt. Jetzt gehen wir in die nächste Runde und nehmen Stealth-Games unter die Lupe. Dabei […]

  2. […] wir das eine oder andere Mal schon über das Gamer Motivation Model gesprochen hatten, haben wir uns jetzt auch […]

  3. […] Videospiel-Genres und ihre Funktion – BTS Podcast E006 […]

  4. […] Videospiel-Genres und ihre Funktion – BTS Podcast E006 […]

Comments

  1. psycho Sep 24, 2019

    Die handlungsbezogenen Genrebezeichnungen im Spiel passen auch besser zur Rolle, da der Genießende aktiv handelt, wobei das Genre Rachefilm auch etwas über die Handlung und Leitmotive der Charaktere auf der Leinwand aussagt. Kennt ihr noch andere Genre, wo der von euch genannte Unterschied zwischen Spiel und Film nicht passt?

    Habt ihr ein Lieblingsgenre?
    Themenvorschlag: Faszination tower defense

    • Ich würde da ehrlich gesagt nicht zustimmen. Rache kann ein (Leit)Motiv sein, aber es beschreibt keine konkrete Handlung wie Jump’n’Run, Hack’n’Slay oder Shooter. Beim Leitmotiv geht es um eine wiederkehrende Idee, die sich auf verschiedenen Ebenen durch ein Werk zieht. In einem Shooter beschreibt das Schießen auf eine relativ oberflächlichen Ebene die hauptsächliche Spielhandlung, sagt aber nichts über die (motivische) Tiefenstruktur des jeweiligen Spiels aus.

      Mir fällt dafür etwas anderes ein: Der Kampfsportfilm. Hier habe ich das Gefühl, dass es primär um die Kampfsport-Handlungen geht.

      • Daniel Feb 19, 2020

        Ein sehr interessanter Podcast. Ich habe solche Meta Themen bei StayForever oder Auf ein Bier bereits genossen.

        Da die Vermischung von Genres immer mehr wird (und dadurch interessante neue Spiele entstehen) können diese holzschnittartigen Einteilungen in Zukunft gar nicht mehr funktionieren. Ende der 80er war das alles noch sehr viel einfacher, aber heute mit mehreren Vorgehensweisen (schleichen, schiessen, erstechen, bestechen, überreden) wird es immer schwerer das so einzuteilen.

        Werden die Genres langfristig aussterben?

        • Hi Daniel! Freut mich sehr, dass dir Meta-Theman gut gefallen (uns auch). Zum Thema Genres wird es demnächst auch mehr geben.

          Was die Vermischung angeht, sind wir einer Meinung. Jetzt wo die Basics nach ca. 40 Jahren nicht mehr neu sind, werden Rekombinationen immer interessanter (bzw. notwendig). Ich glaub aber nicht, dass eine Einteilung in Genres/Gattungen ganz aussterben wird. Es ist ein großer Bedarf da, die schiere Menge an Spielen irgendwie vorzusortieren, sodass man sich nicht mit jedem einzelnen intensiv beschäftigen muss – weil man das gar nicht könnte. Insofern wird es wohl immer den Wunsch nach solchen „Shortcuts“ geben.

          Ich glaube aber, dass sich mit der Zeitz ändert, welches die dominanten Genres sind, dass sich auch ändert, was man unter den Begriffen versteht und natürlich, dass immer wieder neue Begriffe und Konzepte hinzukommen – zuletzt eben so etwas wie Walking Sims und Battle Royale. Womöglich ist diese Entwicklung noch etwas dynamischer und schneller als bei anderen Medien, weil digitale Spiele noch relativ jung sind?

  2. Huhu! Schön, dass ihr wieder da seid! Ein kleines bisschen muss ich widersprechen – bei mir gibts auch nen fundierten psychologischen Blick auf gamespezifische Fragestellungen. 😉 Aber keine Sorge, wir fischen nicht im selben Gewässer, ich schaue tiefenpsychologisch-analytisch auf Games und schreibe nur und podcaste nicht (höchstens mal als Gast/Interviewpartner). 😉
    Eure Folge fand ich auch dahingehend spannend, dass ich mich gerade selbst mit dem Thema „Persönlichkeit-Spiel(typ/genre)“ beschäftige. Ist wirklich gar nicht so einfach, denn was ist es denn nun schlussendlich, was den Reiz ausmacht? Das Genre? Die Gamemechanik? Das zugrundeliegende „Thema“? Und wenn das Thema, auf welcher Ebene? Geht es mehr um sowas wie z.B. „Beziehungen“, was in bestimmten Games eben thematisiert wird? Oder um tiefere Ebenen wie Selbstwert, Selbstwirksamkeit usw.? Sicher von allem etwas und je nach Spiel und Spieler verschieden, aber das macht es wirklich schwer, das gut zu kategorisieren. Und das machen wir Psychologen ja so gern, weil wir dann schöne Statistiken erstellen können… Aber ehrlich – in der Praxis funktioniert’s halt irgendwie nicht so.

    Ich habe erst letzte Woche nen Vortrag an einer psychosomatischen Klinik zu Egoshootern gehalten, da würde ich natürlich gern was von euch hören. 😉 Rollenspiele finde ich allerdings auch immer ne spannende Sache.

    So oder so, ich freue mich auf eure nächste Folge!

    LG,
    Jessica

    • Hallo Jessica!

      Wir haben auch schon bei Tiefengaming reingelesen – vielleicht können wir ja mal etwas zusammen machen? Und kann man deinen Vortrag irgendwo sehen oder nachlesen?

      @Persönlichkeit & Spiele: Ich denke dabei besonders an Bedürfnisse (bewusst oder unbewusst), die von unterschiedlichen Spielen oder Genres unterschiedlich gut befriedigt werden. Auch so basale Dinge wie Kompetenzerleben, Autonomie und Soziale Eingebundnheit im Sinne von Deci und Ryan.

      Beste Grüße! 🙂

      • Lieber Ben,

        sehr gerne können wir mal was zusammen auf die Beine stellen! Den Vortrag gibt’s in dem Sinne nicht zum Nachlesen, aber ich könnte mir vorstellen, ihn mal bei Gelegenheit zu verschriftlichen. (Puuuuh, der Berg an „to write“-Themen wächst langsam auch ins Unermessliche!)

        Und natürlich hast du vollkommen Recht, Selbstwirksamkeit usw. sind da ganz wichtige Faktoren. Hast du einen Titel/Link zu Deci und Ryan? Würde mich sehr interessieren!

        LG,
        Jessica

  3. Ich danke Ihnen für den interessanten Artikel. Es kommen ja auch immer mehr Genres hinzu. Das macht die Videospielelandschaft wirklich sehr vielfältig.
    Mit besten Grüßen
    Sebastian